Das Bienenjahr

Das Schwärmen

Bis Ende April sind viele Völker sehr stark angewachsen. Das von der Königin ausgeteilte Hormon Juvenil, welches das Heranziehen von neuen Königinnen (Weiseln) verhindert, wird beim Austausch unter den Arbeiterinnen so stark verdünnt, dass es seine Wirkung nicht mehr erreicht. Also ziehen die Arbeiterinnen neue Weisel aus so genannten Weiselzellen heran. Sobald eine der neuen Königinnen in ein paar Tagen schlüpfreif sein wird, macht sich die alte Königin auf den Weg, einen neuen Platz für die Errichtung eines neuen Bienenstockes zu finden. Vorher sind aber schon verstärkt Pfadfinderbienen ausgeflogen, welche nach ihrer Rückkehr lange und ausdauernd tanzen. Sie haben einen neuen Standort gefunden und teilen es mit dem Schwänzel- und Rundtanz ihren Artgenossen mit. Die Bienen wählen dann den besten Standort und fliegen als Schwarm dahin. Sie schwärmen. Am neuen Platz angekommen, bilden die Bienen eine Schwarmtraube, in der sie sich aneinander festhalten. Sofort wird die Königin wieder gefüttert und einige Bienen beginnen schon wieder mit dem Wabenbau, und bald nimmt das Leben im neuen Bienenstock seinen ganz normalen Lauf. Im alten Bienenstock wird bald eine weitere Königin schlüpfen. Entweder schwärmt sie auch mit ein paar Arbeiterinnen und Drohnen aus oder sie läuft über die Brutwaben und stößt seltsame Laute aus. Sie »tütet«, wie der Imker sagt. Alle jungen Weisel in den Zellen beantworten dies mit einem Quaken, worauf sie von der Königin erstochen werden. Dem Imker gefällt das natürlich nicht, wenn einfach so Teile seines Volkes ausbüchsen. Was er dagegen unternimmt, steht unter Aufgaben des Imkers.

Der Hochzeitsflug

Wenn eine neue Weisel (Königin) geschlüpft ist, unternimmt sie an schönen, möglichst windstillen Tagen einen oder mehrere Hochzeitsflüge, auf denen sie sich mit bis zu 12 Drohnen paart. Diese fliegen an schönen Tagen aus und treffen sich in ca. 30 m Höhe. Dort verfolgen sie alles was fliegt, mit der Hoffnung, es könnte eine brünstige Königin sein. Nach der Begattung kann sich der Drohn nur durch das Abreißen seines Hinterleibs von der Königin trennen, da sein Geschlechtsorgan fest in der Königin verhakt ist. Einige Stunden später stirbt der Drohn. Bei den Hochzeitsflügen nimmt die Königin etwa 500.000 Samenzellen pro Paarung auf. Diese lagern in einem sackartigem Organ der Königin, der Spermatheka.

Die Drohnenschlacht

Vom Frühjahr bis Ende Sommer schlüpfen immer wieder Drohnen aus unbefruchteten Eiern der Königin. Die Drohnen werden ab Mitte August nicht mehr gebraucht, da ihre Chance, eine brünstige (paarungswillige) Königin zu finden, jetzt ziemlich gering sind. Was läge also näher, als die Drohnen, welche den ganzen Winter über nur von den Futtervorräten des Volkes zehren würden, einfach hinauszuschmeißen? Und so machen es die Bienen dann auch: Ende August werden die Drohnen entweder erstochen oder einfach aus dem Stock geschmissen, wo sie dann draußen verhungern oder erfrieren. Da die männlichen Bienen keinen Stachel besitzen, können sie sich nicht dagegen wehren. So werden die mühselig gesammelten Honigvorräte geschont. Erst im Frühjahr werden wieder Drohnen produziert.

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